Im Februar wage ich gemeinsam mit meinem Freund das Experiment Saftkur. Schon lange steht das Thema auf meiner Agenda, da ich neugierig bin und generell gerne unterschiedlichste Kuren austeste.
Lange Zeit recherchiere ich eine passende Kur, die nicht zu teuer ist und für einen sanften Einstieg gut geeignet. Es gibt viele Anbieter auf dem Markt und in mehreren Testberichten schneidet Berioo sehr gut ab. Auch der Preis von 59 € für 3 Tage scheint mir angemessen und im Gegensatz zu vielen anderen Angeboten eher günstig. Mir gefällt, dass die Säfte vegan und ohne Zusatzstoffe sind. Gerne möchte ich den Selbstversuch starten, nachdem ich von vielen meiner Bekannten gehört habe, dass sie derartige Kuren nicht vertragen haben und abbrechen mussten.
Zeit für Detox
Eigentlich wollte ich schon früher im Jahr starten, aber die Saftkur von Berioo war einige Zeit ausverkauft wegen hoher Nachfrage. Grundsätzlich empfinde ich Anfang des Jahres als eine geeignete Zeit für Fastenkuren. Damit schafft man neue Routinen im Alltag und bestenfalls gesündere Ernährungsgewohnheiten. Da meistens zu der Jahreszeit nicht viele Termine stattfinden, fällt es nicht so schwer ein paar Tage auf die gewohnte Ernährung zu verzichten. Ich habe mir angewöhnt, meinen Körper einmal im Jahr spätestens nach den Karnevalstagen zu entgiften und einen Reset bzw. Detox zu machen.
Bisher habe ich nur gute Erfahrungen mit Fastenkuren gemacht. Diesmal findet die Saftkur kurz VOR Karneval statt und ich habe ein bisschen Angst, dass ich deshalb möglicherweise auf die süßen und fettigen Speisen in der folgenden Woche empfindlicher reagiere. Denn es ist oft so, dass der Körper nach dem Fasten sensibler eingestellt ist.
Ich entscheide mich für die normale BIO Saftkur von Berioo und mein Freund bekommt die Proteinsaftkur von Berioo, die für sportlichere Menschen optimal sein soll. Der Versand dauert ein paar Tage bzw. dauert es genau 5 Tage, bis die Versandbestätigung eintrudelt. Dann einen Tag später kommt die Lieferung schon bei uns zu Hause an. Die farbenfrohen Säfte finden sich in 250 ml großen Glasflaschen wieder, was natürlich umweltfreundlich ist. Parallel erhalte ich per E-Mail den jeweils begleitenden Guide als PDF zu den Saftkuren. Es gefällt mir, dass somit Papier eingespart wird. Dort enthalten sind ein paar Informationen, Rezepte und Tipps zur Vorbereitung.
Leider starten wir die Kur so spontan, dass keine Zeit für eine durchdachte Vorbereitung bleibt. Wir entscheiden uns am Vorabend für einen Salat, um noch ein paar Reste zu verwerten und am nächsten Morgen geht es schon los. Eigentlich soll man ein paar Tage vorher auf Rohkost verzichten, da diese schwerer verdaulich ist und der Darm sogar bestenfalls ganz leer sein soll, da dies das Hungergefühl hemmt. In den nächsten 3 Tagen werden wir also außer 6 verschiedenen Säften am Tag keine feste Nahrung zu uns nehmen.
Raus aus den alten Gewohnheiten
Wir legen die Kur vorsichtshalber auf ein Wochenende. Wobei ich trotzdem arbeiten werde, aber mit dem Vorteil, dass ich mir meine Arbeitszeiten als selbstständiger relativ flexibel einplanen kann. Am Samstagmorgen schleicht mein Freund mürrisch aus dem Schlafzimmer. Er ist generell ein guter Esser und schaut dem ganzen noch mit Vorbehalt entgegen. Ich bin hingegen neugierig und kann es kaum erwarten, endlich den ersten Schluck zu probieren. Der morgendliche grüne Tee entfällt für mich. Dafür enthält der erste Drink Guarana, was mir sehr entgegenkommt, da ich eh keinen normalen Kaffee vertrage. Mein Freund hingehen würde am Morgen alles für einen Kaffee tun.
Mir schmeckt der erste Saft richtig gut und durch die deutliche Ingwernote fühle ich mich belebt. Ich trinke die Säfte extra langsam, damit das Sättigkeitsgefühl eine Chance hat. Ganz normal gehe ich meinen Tätigkeiten nach, gehe Einkaufen und Spazieren, ohne lange Zeit ein Hungergefühl zu verspüren. Auf den letzten Metern bei meinem Spaziergang knurrt dann mein Magen und signalisiert, dass der nächste Saft dran ist. Zu Hause genehmige ich mir den folgenden, wobei ich die Reihenfolge tausche. Es wird zwar eine Empfehlung ausgesprochen, zu welcher groben Tageszeit man welchen Saft konsumieren soll. Aber ich empfinde es recht flexibel, da auch keine Nummern vorgegeben sind. Man muss also immer auf die Deckel-Farben schauen, um zu prüfen, welcher Saft dran ist.
Zwischendurch ins PDF zu sehen, empfinde ich jedoch ein wenig lästig. Intuitiv nehmen wir die Säfte im 2-3 Stunden Takt. Immer, wenn der nächste Hunger kommt. Es ist wichtig bei einer Saftkur generell viel zu trinken, was für mich sehr herausfordernd ist. Gerade bei einer Fastenkur verliert man nämlich sehr viel Wasser. Wir trinken zu Hause eh nur Wasser und so steht, wie gehabt, immer eine gefüllte Flasche neben mir auf dem Schreibtisch. Morgens trinke ich auf leerem Magen direkt vor dem ersten Saft ein Glas Wasser mit Limette statt Zitrone, wie es im Guide empfohlen wird.
Mich erstaunt, dass ich mich den ganzen Tag über fit und hellwach fühle. Mein Freund hat ein wenig Kopfschmerzen und hängt ein bisschen durch, vermutlich aufgrund des ungewohnten Kaffee-Entzugs. Ich fühle mich nach jedem Saft angenehm gesättigt und arbeite den restlichen Samstag produktiv am Schreibtisch. Man soll sich grundsätzlich schonen und viel Ruhe gönnen bei einer Fastenkur. Yoga ist besonders empfehlenswert und gut geeignet, wenn man sich bewegen möchte, da dies eher entspannend ist, wenn man die richtigen Übungen wählt. Auch gibt es bestimmte Haltungen im Yoga, die den Detox-Prozess fördern.
Auszeit vom Essen
Mir gefällt, dass ich schnell eine innere Ruhe verspüre und mich den ganzen Tag sehr gut auf meine Arbeit konzentrieren kann. Vor allem mein Magen-Darm-Trakt fühlt sich angenehm entspannt an, was ich von meiner letzten Darmkur kenne. Außerdem werden die Sinne geschärft, da der Fokus nicht mehr so auf dem Essen liegt. Das empfinde ich befreiend, da sich im Alltag doch viel ums Essen dreht; die Planung, der Einkauf, das Kochen, etc. kostet alles Zeit und manchmal Nerven, die man bei einer vorgefertigten Kur deutlich einspart. Man ist dadurch automatisch mehr auf sich selbst fokussiert. Zudem wird der Körper trotzdem mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Interessant wäre es zu erfahren, welche Vitamine und Mineralien genau in welchen Mengen in den jeweiligen Säften enthalten sind. Das wird nicht transparent kommuniziert. Nur die üblichen Nährwerte finden sich auf den Etiketten der Flaschen wieder.
Abends bekomme ich etwas Probleme mit Sodbrennen und greife vor dem Schlafengehen zu Bullrichsalz als Ausgleich zu den Säuren. Die meisten Säfte von Berioo enthalten viel Fruchtsaft, am ehesten Apfelsaft, was schonmal bei erhöhtem Konsum und einem empfindlichen Magen zur vermehrten Produktion von Magensäure führen kann.
Nach einer etwas unruhigen Nacht fühle ich mich trotzdem fit und fühle mich ausgeruht. Hunger habe ich gar nicht. Auch mein Freund hat keinen Appetit und wir warten noch bis zum ersten Saft. Allerdings haben wir beide viel Durst und versuchen noch mehr Wasser zu trinken. Dadurch laufen wir öfter zur Toilette, was aber bei einer Fastenkur ein normaler Effekt ist, da der Körper auf dem Wege Giftstoffe ausspült.
Wohlbefinden steht an erster Stelle
Spontan tausche ich mit meinem Freund einen Saft, da in der Proteinkur nicht nur auf reinen Fruchtsaft gesetzt wird. Das wird meinen Magen hoffentlich etwas beruhigen. Der Unterschied zwischen der Bio-Saftkur und der Proteinkur von Berioo ist lediglich ein Saft. Wir besprechen, ob wir weiter machen oder ob uns langsam der Saft zu den Ohren rauskommt. Aber wir entscheiden zumindest den Sonntag komplett durchzuziehen. Der Vorteil eines vorzeitigen Abbruchs ist, dass die Säfte länger haltbar sind. Teilweise bis zu über einem Jahr. Dafür müssen sie auch nicht gekühlt werden, sodass kein Platzproblem im Falle einer Lagerung in der Wohnung entsteht.
Die folgende Nacht wird für mich wieder unruhig; normalerweise wache ich nicht so viel auf. Ich habe die Vermutung, dass mir der hohe Zuckerkonsum nicht bekommt, da ich auch weiterhin Magenprobleme habe. Am nächsten Tag beim Blick in den Spiegel entscheide ich mich aufzuhören. Leider habe ich einige Pickel im Gesicht bekommen, was mich in meiner Vermutung bestätigt, dass mein Körper mit der Fruchtsäure oder dem Fruchtzucker nicht gut zurechtkommt. Mein Freund zieht durch. Wir haben innerhalb der 2 Tage schon beide 1 Kilo verloren. Ich fühle mich auf jeden Fall etwas leichter und auch grundsätzlich wohl. Aber die Symptome meines Körpers bzw. meiner Haut möchte ich nicht weiter ignorieren.
Am folgenden Tag greife ich zu Brühe sowie einer Suppe und versuche mich somit weiter schonend zu ernähren und den Körper langsam wieder umzugewöhnen. Meine Pickel sind erstaunlich schnell wieder verschwunden und ich empfinde meine Haut insgesamt sogar als reiner und besser als vorher, was mich erstaunt. Der Teint wirkt gesünder und strahlender.
Mein Freund freut sich nach den 3 Tagen Saftkur so sehr auf feste Nahrung, dass er freiwillig morgens um 7 Uhr zum Bäcker geht und Brötchen holt. Eigentlich eine unvernünftige Idee, aber ich gebe zu, dass ich mich auch sehr darüber freue und jeden Bissen mehr genieße als vor der Kur.
Zum Abnehmen ist die Saftkur meiner Meinung nach nicht optimal, da man wirklich sehr wenig isst und der Körper schnell auf Sparflamme schaltet, was dann im Nachgang zu einem Jojo Effekt führen könnte. Wir haben beide unser Normalgewicht jedenfalls ganz schnell wieder gehabt.
Fokus nach Innen
Insgesamt gehe ich durch die mehrtägige Saftkur von Berioo wieder bewusster mit meiner Ernährung um und habe gemerkt, dass ich im Alltag oft zu schnell esse, zu große Portionen oder die falschen Lebensmittel zu mir nehme. Ich bin also trotz gesundheitlicher Einschränkungen dankbar für die Erfahrung, werde es aber vermutlich nicht mehr wiederholen und weiterhin auf mein Intervallfasten setzen sowie eine vermehrt basische Ernährung.
Trotzdem ist man stolz eine Zeit auf feste Nahrung verzichten zu können und mein Freund ist überrascht, dass er 3 Tage durchgehalten hat, vor allem ohne Kaffee. Für ihn war es die erste Fastenkur. Die Säfte haben uns durchweg gut geschmeckt sowie gesättigt und ich finde es persönlich schade, dass ich abbrechen musste. Wenn man nicht empfindlich auf die Fruchtsäure oder den Fruchtzucker reagiert, dann ist eine Saftkur sicherlich eine interessante Erfahrung, die einfach im Alltag durchzuführen ist. Bie Unsicherheiten kann man vorab einen Arzt um Rat fragen.
Das Schönste an der Saftkur von Berioo war für mich, dass ich mehrere Tage keine Gedanken an die Essensplanung verschwenden musste und ich ganz bequem und zügig an meine „Mahlzeit“ gekommen bin. Vor allem, wenn man ein paar Tage achtsamer sein will und vom Alltag entschleunigen möchte, kann eine Saftkur begleitend sinnvoll sein.
Hast du Erfahrung mit einer Saftkur oder Lust es mal auszuprobieren?